Warum ist es sinnvoll, das Spielen von Tonleitern ins das tägliche Üben einzubauen? Dafür gibt es einige gute Gründe.
Das tägliche Tonleitern üben bringt deine spielerischen Fähigkeiten auf dem Klavier sehr voran. Denn du trainierst nicht nur die Gelenkigkeit und die Kraft deiner Finger, sondern auch das Gedächtnis deiner Finger.
Dadurch wirst du die Tonleitern Tag für Tag schneller spielen können. Und diese Schnelligkeit wird dir auch beim Spielen deiner anderen Klavierstücke zu Gute kommen.
Inhaltsverzeichnis
Warum Tonleitern üben?
- Tonleitern sind ideal für das Aufwärmen und den Beginn einer gut geplanten Übungsstunde
- Du wirst dich auf deinem Piano viel besser zurechtfinden und orientieren können.
- Tonleitern stärken die Kraft deiner Finger.
Wenn du dich mit Tonleitern besser auskennst, verlieren auch die Vorzeichen, der Quintenzirkel und die vielen Tonarten ihren Schrecken.
So übst du am besten Tonleitern auf dem Klavier
Tonleitern üben sollte keine lästige Pflicht sein, sondern Spaß machen. Darum stelle ich dir hier ein paar tolle Ideen vor, wie du Tonleitern spielen auf deinem Keyboard ins tägliche Üben einbauen kannst.
Verfolge deinen Fortschritt in einem Übe-Tagebuch
- Einen Übungsplan aufstellen: Es kostet eine Menge Zeit, wenn du jedes Mal aufs Neue überlegen mußt, womit du beim Üben anfangen sollst und wie viel Zeit du jedem Teil deiner Übungen widmen willst. Ein Übungsplan ist daher äußerst nützlich. Um deine Konzentration aufzubauen und wieder ins Spielen hereinzukommen, sind Tonleitern ideal. Wenn du das Klavier spielen also jedes Mal mit Tonleitern beginnst, baust du dein Selbstvertrauen und eine Routine auf.
- Ein Übungs-Tagebuch führen: In diesem Tagebuch notierst du dir den Ablauf aller Übungsstunden. Das ist wichtig, um deinen Fortschritt zu verfolgen. Was hat für dich gut funktioniert? Auf welche Schwächen solltest du dein Augenmerk noch besonders lenken?
Übe die Tonleitern in unterschiedlichen Rhythmen
Um nicht in einer Übe-Routine zu erstarren, ist es eine gute Idee, das Tonleiter üben in eine kreative Herausforderung umzugestalten. Übe dazu die Tonleitern in unterschiedlichen Rhythmen. Das ist das beste Gehirn-Jogging und stärkt zugleich deine Finger. Eine langweilige tägliche Routine erscheint damit in immer wieder neuem Licht.
- Tonleitern im punktierten Rhythmus spielen: Fang mit einem langen Notenwert an und spiele jede zweite Note schnell. Nach einigen Durchläufen wechselst du den Rhythmus. Diesmal beginnst du mit einem kurzen Notenwert und lässt eine zweite lange Note folgen. Das hat den Vorteil, dass du jetzt die jeweils anderen Noten im schnellen Tempo übst. Auch für das Über- und Untersetzen musst du jetzt eine neue Geschicklichkeit einüben.
Wenn du noch nicht sicher mit dem Aufbau der Tonleitern bist, findest du hier einen Überblick: Tonleitern auf dem Klavier spielen.
Ordne die Tonleitern zum Üben im Quintenzirkel an
Um den Schwierigkeitsgrad nach und nach zu steigern, ist eine Anordnung der Tonleitern im Quintenzirkel sinnvoll. Beginne dazu mit der einfachsten Tonleiter, mit der C-Dur Tonleiter. Um diese Tonleiter zu spielen, benutzt du nur die weißen Tasten. Spiele dann als nächstes eine Tonleiter, in der nur eine schwarze Taste vorkommt, der Rest besteht immer noch aus weißen Tasten. Jetzt übst du eine Tonleiter mit einem Vorzeichen.
Hier hast du die Wahl, ob du im Uhrzeiger-Sinn oder im Gegenuhrzeiger-Sinn spielst. Behalte dann aber erst einmal die Richtung bei, bis du bei sechs Vorzeichen angelangt bist.
Die Dur-Tonleitern im Quintenzirkel
- Dur-Tonleitern mit Kreuz-Vorzeichen: Nach der C-Dur-Tonleiter spielst du als nächstes die G-Dur-Tonleiter. Sie hat ein Kreuz-Vorzeichen. Dann geht es weiter mit der D-Dur-Tonleiter (zwei Kreuze), A-Dur (drei Kreuze), E-Dur (vier Kreuze), H-Dur (fünf Kreuze). Jetzt hast du die Fis-Dur-Tonleiter erreicht und erst einmal eine kleine Pause verdient.
- Dur-Tonleitern mit B-Vorzeichen: Auch für diese Tonleiterübungen beginnst du mit der C-Dur-Tonleiter. Dann folgt die F-Dur-Tonleiter. Sie hat ein B-Vorzeichen. Anschließend spielst du weiter in der Reihenfolge, die der Quintenzirkel dir vorgibt. Als nächstes folgen B-Dur (zwei B’s), Es-Dur (3 B’s), As-Dur (4 B’s) und Des-Dur (5 B-Vorzeichen). Dann hast du die Ges-Dur-Tonleiter mit sechs B-Vorzeichen erreicht und wirst feststellen, dass du sie bereits eingeübt hast. Denn Fis-Dur und Ges-Dur benutzen dieselben Tasten und somit auch denselben Fingersatz!
Die Moll-Tonleitern im Quintenzirkel
Als Nächstes wendest du dich den Moll-Tonleitern zu:
- Moll-Tonleitern mit Kreuz-Vorzeichen: Hier beginnst du mit der a-Moll-Tonleiter und gehst einmal um den halben Quintenzirkel herum. Auf a-Moll folgen e-Moll (ein Kreuz), h-Moll (zwei Kreuze), fis-Moll (drei Kreuze), cis-Moll (4 Kreuze) und gis-Moll (5 Kreuze). Jetzt hast du dis-Moll mit sechs Kreuzen erreicht.
- Moll-Tonleitern mit B-Vorzeichen: Auch für diese Tonleiter-Übungen beginnst du mit a-Moll. Dann folgt die d-Moll Tonleiter. Sie hat ein B-Vorzeichen. Anschließend spielst du weiter in der Reihenfolge, die der Quintenzirkel dir vorgibt. Als nächstes folgen g-Moll (zwei B’s), c-Moll (drei B’s), f-Moll (vier B’s) und b-Moll (5 B’s). Dann hast du es-Moll mit sechs B-Vorzeichen erreicht.
Verwende ein Metronom zum Tonleiter üben
Um Tonleitern auf dem Klavier gleichmäßig zu spielen und sie nach und nach zu einem höheren Tempo zu entwickeln, solltest du ein Metronom verwenden.
- Fang langsam an, vielleicht mit 60 Schlägen pro Minute. Spiel jeden Ton konzentriert und kontrolliert – immer eine Note pro Schlag des Metronoms. Sobald du das Tempo gut und sicher schaffst, erhöhst du das Tempo in 12er-Schritten. Nach 60 Schlägen, steigerst du also auf 72 Schläge, dann 84, 96, 108 Schläge pro Minute usw. Spiele aber immer nur so schnell, dass du die Kontrolle über den Ton und die Präzision des Anschlags bewahrst.
Dabei ist es besonders wichtig, das du auf Anspannungen und Verkrampfungen achtest. Atme ruhig, lass die Schultern fallen und entspanne Arme, Hände und Finger.
Übe die Tonleitern auch über mehrere Oktaven
Tonleitern über eine Oktave üben: Das erste Ziel, dass du dir vornehmen solltest, ist, dass du es schaffst, alle Tonleitern über eine Oktave aufwärts und abwärts zu spielen.
Sobald du das sicher schaffst, nimm dir vor, die Tonleitern auch über mehrere Oktaven auf deinem E-Piano oder Keyboard zu üben.
Tonleitern über mehrere Oktaven üben: Versuche doch einmal, die Tonleitern, die du jetzt schon kennengelernt hast, auch über zwei Oktaven zu spielen. Der Fingersatz muss dazu nur an ganz wenigen Stellen geändert werden. Sobald du auch damit gut klarkommst: Versuch doch einmal deinen Tonleiter-Übungen auf drei oder vier Oktaven zu erweitern.
Tonleitern mit beiden Händen in gegenläufiger Bewegung üben
Wenn du die Tonleitern auf dem Klavier einzeln gut eingeübt hast, ist das eine anspruchsvolle Variante, um die Koordination beider Hände einzuüben. Jetzt bist du so weit, beide Hände gleichzeitig zu spielen. Beim gegenläufigen Spielen bewegen sich die Hände in jeweils entgegen gesetzte Richtungen. Spielt die rechte Hand aufwärts, bewegt sich die linke Hand abwärts und umgekehrt.
In manchen Tonarten ist das eine echte Herausforderung. Du solltest sie erst annehmen, wenn die Tonleitern einhändig schon sehr sicher und weitgehend automatisch über die Tasten gleiten. Aber du wirst merken, dass dich diese Art des Übens in deinem Klavierspiel noch einmal entscheidend voranbringt. Hier wirst du vielleicht zum ersten Mal das Gefühl bekommen, dass die beiden Hände ganz unabhängig voneinander unterschiedliche Aufgaben ausführen können.
C-Dur Tonleiter in gegenläufiger Bewegung einüben
Am leichtesten ist die Gegenläufigkeit in C-Dur einzuüben. Dazu beginnen beide Daumen auf dem Mittel-C, dem C4. Deine rechte Hand spielt die Tonleiter aufwärts, deine linke abwärts.
Sobald dein rechter Mittelfinger das „E“ erreicht hat und dein linker Mittelfinger das „A“ setzt du gleichzeitig unter und die beiden Daumen landen auf dem „F“ beziehungsweise auf dem „G“. Dann spielst du weiter, bis beide kleinen Finger ihr „C“ erreicht haben.
Nun spielst du in die umgekehrte Richtung. Sobald die beiden Daumen wieder auf dem „G“ beziehungsweise auf dem „F“ angekommen sind, setzt du mit beiden Mittelfingern über und spielst die Tonleiter zu Ende.
Nachdem du die Tonleiter beherrscht, kannst du die Übung auch auf zwei oder mehrere Oktaven ausdehnen. Zur Abwechslung kannst du auch hier den Rhythmus der Töne variieren.
Weiterführende Links
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